Mehr über die Geschichte des Musikvereins Arbesbach?

Chronik

Du willst mehr über die Geschichte des Musikvereins Arbesbach erfahren?
Einen schönen Überblick findest du im Liebesbuch an die Musik, das wir 2011 anlässlich unseres Bestandsjubiläums geschrieben haben.
Auf Seite 8 und 9 findet man Geschichtliches, geschrieben von Norbert Winkler.
Hier geht’s zum Liebesbuch an die Musik

Unser Mitglied Judith Prock hat ihre Fachbereichsarbeit Musik über die volksmusikalische Praxis des Musikvereins Arbesbach geschrieben.
Hier geht’s zur Fachbereichsarbeit

Reinlesen lohnt sich!

Hier ein Ausschnitt aus dem Liebesbuch an die Musik

Es waren 23 engagierte Männer, die am 23. Jänner 1970 beschlossen, in Arbesbach eine Blasmusikkapelle zu gründen – die an jenem Tage stattgefundene Gründungsversammlung stellt die Geburtsstunde des Musikvereines Arbesbach dar. Zum Obmann des neugeschaffenen Vereines wurde Baumeister Emmerich Klonner gewählt, der Tischlermeister Josef Stemmer fungierte als Kapellmeister und Obmann-Stellvertreter. Als Kassier ernannte man Josef Kitzler, zu Schriftführern wurden Franz Dirlinger und Johann Atteneder bestellt. Die weiteren Gründungsmitglieder waren Alfred Atteneder, Werner Bayr, Emmerich Binder, Edmund Hahn, Hermann Hinterndorfer, Johann Hinterndorfer, Leopold Hochstöger, Alois Huber, Josef Huber, Franz Kitzler, Herbert Kitzler, Alois Klonner, Herbert Lugmayr, Alois Rametsteiner, Josef Rametsteiner, Franz Treml, Josef Weichselbaum und Herbert Winkler.

Da kaum geeignete Instrumente vorhanden waren, musste der Großteil neu angeschafft werden. Die Gesamtkosten für die Neuinstrumentierung beliefen sich auf 81.000 Schilling, wobei Gemeinde und Pfarre einen ansehnlichen Beitrag von je 10.000 Schilling zu deren Finanzierung übernahmen. Bereits am 4. Februar entschloss sich der Musikverein Arbesbach zum Beitritt zum Nö. Blasmusikverband. Kurz darauf, am 1. April 1970, übernahm Herbert Lugmayr die musikalische Leitung des Vereines. Er besuchte in den darauffolgenden Jahren alle drei Kapellmeisterkurse und legte 1975 erfolgreich die Kapellmeisterprüfung ab. Nachdem die Probentätigkeit anfänglich im Gasthaus Bauer stattgefunden hatte, erhielt der Musikverein im April 1970 die Bewilligung, ein Klassenzimmer der Hauptschule Arbesbach als Proberaum benützen zu dürfen. Im Gründungsjahr wurden 45 Proben abgehalten, auch zahlreiche Ausrückungen hatte man bereits absolviert. Es handelte sich dabei um die Auferstehungsprozession zu Ostern, die Mitwirkung bei der Erstkommunion und zu Fronleichnam, beim Sonnwendfeuer und zu Allerheiligen, zwei auswärtige Ausrückungen mit der Feuerwehr, ein Platzkonzert am Tag der Blasmusik, die musikalische Umrahmung zur Eröffnung der Raiffeisenkassa, die Gestaltung der Cäcilienmesse, eine Einstimmung auf die Christmette, sowie zwei Begräbnisse und zwei Ständchen. Im darauffolgenden Jahr wurde der erste Musikerball veranstaltet, auch 1972 und 1974 fand dieses gesellschaftliche Ereignis statt. 1971 trat der Musikverein in Schrems erstmals zur Konzertmusikbewertung an, dabei konnte in der Grundstufe ein Erster Rang erreicht werden. Seit dem Jahr 1975 besitzt der Musikverein Arbesbach eine einheitliche Trachtenkleidung, diese wurde am 13. April 1975 im Rahmen einer Feldmesse und eines Platzkonzertes der Öffentlichkeit präsentiert. Um die be-
trächtlichen Kosten von annähernd 120.000 Schilling abdecken zu können, führten die Musiker eine Sammelaktion in Form eines Häuserspieles in den einzelnen Ortschaften der Gemeinde Arbesbach durch. Mittels Anwerbung und Ausbildung von Jugendlichen hatte sich der Musikverein auf 29 aktive Mitglieder vergrößert, wobei der Unterricht damals ausschließlich durch erfahrenere Kollegen durchgeführt wurde. Bei der Konzertwertung des Jahres 1978 trat der Musikverein Arbesbach erstmals in der Mittelstufe an und errang dabei gleich einen Ersten Rang mit Auszeichnung. Im November jenes Jahres bezogen die Musiker ihr erstes eigenes Musikheim, es war im Keller der damals neuerrichteten Volksschule untergebracht. Die weitere Ausgestaltung erfolgte im darauffolgenden Jahr, am 4. Oktober 1979 wurden die Räumlichkeiten feierlich eingeweiht. In seinem zehnten Bestandsjahr umfasste der Musikverein Arbesbach bereits 33 aktive Musikerinnen und Musiker, 7 Schüler standen in Ausbildung. Das Gründungsmitglied Alois Klonner unterstützte ab 1982 als Kapellmeister-Stellvertreter den Dirigenten Herbert Lugmayr. Am 12. Februar 1983 legte er ebenfalls die Kapellmeisterprüfung ab. Im Jahr 1985 konnte erstmals ein Mitglied des Musikvereines Arbesbach das JungmusikerLeistungsabzeichen in Gold erringen. Brigitte Hahn (heute verehelichte Prock) stellte sich in Laa an der Thaya der strengen Prüfungskommission und erspielte auf der Klarinette diese hohe Hürde.

Nachdem bis dahin der Kapellmeister stets auch alle Marschausrückungen geleitet hatte, wurde ab 1985 Johann Atteneder als Stabführer eingesetzt. Durch dessen militärische Erfahrung konnte die Präzision beim Marschieren verbessert und bei der ersten Teilnahme der Arbesbacher an einer Marschmusikbewertung im selben Jahr ein sehr guter Erfolg erreicht werden. Einen schweren Verlust für den Musikverein Arbesbach gab es zu beklagen, als der Gründungsobmannn Emmerich Klonner am 17. November 1987 im Alter von 67 Jahren verstarb. Sein Stellvertreter Josef Stemmer wurde am 24. Jänner 1988 zu seinem Nachfolger gewählt. Ab dem Schuljahr 1990/91 übernahm der Musikschulverband Groß Gerungs die Unterweisung der Bläserschüler. Durch den Einsatz
von gutausgebildeten Lehrern war es fortan möglich, die Qualität der Ausbildung erheblich zu steigern. Am 26. August 1990 feierte der Musikverein Arbesbach sein 20-jähriges Bestehen. Dabei stellten sich 14 Gastkapellen mit insgesamt etwa 500 Musikern ein, die am Hauptplatz zusammen mit den jubilierenden Arbesbachern in einem Gesamtspiel musizierten. Im Anschluss an den Festakt fand eine Marschmusikbewertung statt. Nach 20-jähriger überaus erfolgreicher Tätigkeit stellte Kapellmeister Herbert Lugmayr die Weichen für eine geordnete Übergabe seiner Funktion. In der Generalversammlung am 28. Jänner 1990 wurde Alois Klonner zum geschäftsführenden Kapellmeister bestellt. Anlässlich der Neuwahlen vom 8. März 1991 legte Lugmayr sein Amt zurück und Alois Klonner wurde zum neuen Kapellmeister gewählt. Die Anzahl der aktiven Mitglieder überstieg im darauffolgenden Jahr 1992 erstmals die Zahl 40, mehr als die Hälfte davon war unter 24 Jahren. Am 20. Februar 1994 übernahm Martin Klonner von Josef Stemmer das Amt des Obmannes. Um die Ausrückungen in der kalten Jahres-
zeit in ansprechender Kleidung vollziehen zu können – bis dahin wurden NATO-Jacken über der Tracht getragen – schaffte der Musikverein Wintermäntel an. Sie kosteten rund 100.000 Schilling und wurden im Rahmen eines Konzertes am Palmsonntag den 8. April 1995 der Öffentlichkeit präsentiert. 1998 versuchte sich der Musikverein bei der Konzertmusikbewertung erstmals in der Oberstufe und erreichte dabei gleich einen Ersten Rang mit Auszeichnung. Die bereits seit 1998 als Kapellmeister-Stellvertreterin fungierende Klarinettistin Ingrid Hahn schloss 2001 ihr Studium der Musikerziehung in Wien mit dem Magistertitel ab. Sie unterstützte in den darauffolgenden Jahren den Kapellmeister tatkräftig, 2006 leitete sie erstmals das gesamte Frühjahrskonzert. Der Initiative und dem Weitblick des Kapellmeisters Alois Klonner ist es zu verdanken, dass es seit September 2003 an der Volksschule Arbesbach eine Bläserklasse gibt. Dabei
wird den Schülern die Möglichkeit geboten, in der 3. und 4. Klasse anstatt des üblichen Musikunterrichtes ein Blasinstrument zu erlernen. Die Interessenten bilden ein komplettes Orchester von der Flöte bis zur Tuba und spielen in der Gemeinschaft mit ungleich größerer Freude und Spaß als im Einzelunterricht. Nachdem die erste Bläserklasse ihren 2-jährigen Unterricht abgeschlossen hatte, wurde für sie die Möglichkeit geschaffen, weiterhin gemeinsam zu musizieren. Einige engagierte Musiker des Musikvereines Arbesbach nahmen die jungen Bläser unter ihre Fittiche, und so entstand „JOBA“ (Jugendorchester der Blasmusik Arbesbach). Zumal der Proberaum im Keller der Volksschule Arbesbach durch seine geringe Größe und einer Raumhöhe von lediglich 2,20 Metern von Anfang an eigentlich nur eine Notlösung war, wurden immer wieder Überlegungen über eine Erweiterung bzw. Verlegung des Musikheimes gemacht. Im Zuge eines Zubaues zur Volksschule ergab sich die Möglichkeit, in dem neuen Bauteil einen Musikproberaum mit diversen Nebenräumen zu schaffen. Am 4. Dezember 2004 konnte das neue Musikheim mit einem akustisch gut ausgestatteten Probesaal offiziell eröffnet werden. Die Einkleidung des Musikvereines Arbesbach war nach 30 Jahren gelinde gesagt nicht mehr im besten Zustand. Da bei der Überlegung, wie eine neue Tracht aussehen könnte, keine gefällige Variante gefunden werden konnte, entschloss man sich 2006, die Tracht lediglich zu erneuern und ansonsten in bewährter Art und Weise zu belassen. Um einer weiteren Gruppe von Musikbegeisterten die Möglichkeit zu geben, gemeinsam zu musizieren, stellten sich Alois Klonner und Ingrid Hahn zur Verfügung, einige Späteinsteiger bzw. Wiedereinsteiger zu betreuen. Zehn „klasseBläser“ spielen seit 2010 im 14-tägigen Zyklus in zwangloser Weise miteinander. Wie man dieser kurzen Zusammenfassung über die letzten 40 Jahre des Musikvereines Arbesbach entnehmen kann, gibt es in unserer regsamen Gemeinschaft stets neue Ideen und Aktivitäten. Man kann daher mit ruhi gem Gewissen annehmen, dass der Verein auch in der Zukunft nichts von seiner Lebendigkeit und Tatkraft verlieren wird und noch viele weitere Jahre zur Freude seiner Zuhörer
musizieren wird.

Norbert Winkler sen. (2010?)

Wertungsspiel in Schrems – 1970